Endlich war es soweit: was Anfang 2013 auf Vermittlung von Haye Roth mit E-Mail-Austausch begann, fand nun statt: der Besuch der am Kochen interessierten Damen aus Lille.

Rechtzeitig am letzten Donnerstag im Monat November trafen sie bei mir ein: Nicole Marechal und Hélène Hemery von der ACLE.

Obwohl wir uns noch nicht persönlich kannten, verlief schon die Begrüßung sehr herzlich und nach kurzem Plausch bei Café und Weihnachtsplätzchen ging es in die Küche im Severinsviertel.

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Dort erwarteten uns schon 12 neugierige Kochclubmitglieder und luden den Kofferraum aus, der all die guten Dinge enthielt, die unserem vorzeitigen Weihnachtsmenu zu seinen kulinarischen Höhepunkten verhalfen: Champagner zum Appéritif und zur Beflügelung der Kochgeister, Foie gras und Sauternes zur Vorspeise und eine am Vorabend von Nicole zubereitete Bûche de Noel zum Dessert. Den Hauptgang lieferte die deutsche Küche mit Gänsekeulen, Rotkohl und Klößen. Eine üppige Käseplatte gehörte natürlich auch zum Menu.

Nach dem Auspacken die Zubereitung: es wurde geschnippelt und gerührt, gesalzen und gepfeffert, getrunken und gelacht, der Tisch gedeckt und dekoriert, der Backofen beobachtet, Sauce eingekocht und abgeschmeckt, Klavier gespielt und gesungen.

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Bei all dem vermischten sich deutsches und französisches Vokabular aufs Vergnüglichste und jeder trug seinen Teil zur allgemeinen Verständigung bei. Und, oh Wunder: der Spruch von den vielen Köchen, die bekanntlich den Brei verderben, bewahrheitete sich nicht:

Wir speisten vorzüglich und in allerbester Stimmung: feierlich zerschnitt Hélène le foie gras und teilte jedem seine 45 g-Portion zu. Wilfried trug die Gänsekeulen auf und Lieselotte Rotkohl und Klöße. Nach ausgiebigem Käsegenuss fand auch Nicoles köstliche Bûche reißenden Absatz.

Dass zu jedem Gang der passende Wein gereicht wurde verstand sich von selbst und findet hier nur der Vollständigkeit halber Erwähnung.

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Zwischen Käse und Dessert ergriff Hélène das Wort und erzählte aus ihrem Leben; dazu hier nur die wichtigsten Fakten: im Alter von 54 Jahren entdeckte sie durch Zufall, dass ihr Vater Deutscher war. Es gelang ihr ihn ausfindig zu machen und ihn bis zu seinem Tode als Tochter zu begleiten. Inzwischen hat sie die doppelte Staatsbürge  rschaft und ist – vielleicht auch auf Grund ihrer Geschichte – aktives Mitglied der ACLE.

Ich glaube, man muss Hélène selbst berichten hören um die Tragweite des Erlebten zu ermessen: für mich war es der Höhepunkt und der bewegendste Moment des Abends.

Christel Reinisch, im Dezember 2013

Nachsatz: Selbstverständlich hoffen alle Beteiligten auf eine Fortsetzung der gelungenen Veranstaltung. Vielleicht mit Fisch? (Vorschlag Nicoles vor der Auslage und den Preisen eines Kölner Fischgeschäfts)