22.06-24.06.2012  En passant par la Lorraine...

...Theo,  wir fahr’n nach Lodge...(Vicky Leandros)

nein! aber

...DFG,  wir fahr’n nach Metz...  (Françoise )

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Die Abfahrt von Köln in den frühen Morgenstunden bereitete einigen Mitfahrern zwar etwas Mühe,

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aber die Ankunft in Metz bei schönem Wetter und dem typisch lothringischen  déjeuner in der Brasserie gegenüber dem historischen Bahnhof, „Symbole de l’unification de Metz à l’Empire germanique“, erbaut 1905-1908, hat das Frühaufstehen belohnt.

 Die Führung durch das Centre Pompidou Metz und die Ausstellung „1917“ übertraf alle Erwartungen. Die atemberaubende Architektur der Architekten Shigeru Ban (China) und Jean de Gastines zog uns ebenso in den Bann wie die Ausstellung „1917“, die einen Überblick bietet über die internationale Kunstproduktion des Jahres 1917 und der Frage nachgeht, welche Bedeutung ein so kurzer, fest umrissener Zeitraum wie ein Jahr für das kulturelle Leben hat....Diese Fokussierung auf ein einziges Jahr ist ein seltenes Ausstellungskonzept

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Höhepunkt der Ausstellung war sicher der Theatervorhang von Picasso  von 21 Metern Höhe, der zum ersten mal seit 20 Jahren wieder gezeigt wird.

 Anschließend besuchten wir den Temple Neuf , eine reformiert-evangelische Kirche von Elsass und Lothringen (Église protestante réformée d'Alsace et de Lorraine), eine von Kaiser Wilhelm II den Bewohnern von Metz geschenkten Kirche in deutsch-französischen Spannungszeiten. Der lebendige Vortrag des Organisten über die Geschichte der Kirche, ihre aktuelle Bedeutung und das Leben reformiert-evangelischer Christen in Metz zog uns ebenso in den Bann wie das spontan uns dargebotene Orgelspiel.

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Am Sonntag überraschte uns ein strahlender Sommertag, sodass die Führung durch die Stadt wahrlich ein Sommerspaziergang wurde. Die engagierte Führerin zeigte uns in temperamentvollem Französisch die wunderschönen Fenster der Kathedrale St.Etienne, deren Höhepunkt, die 3 Fenster von Marc Chagall, wohl jeden von uns beeindruckten. 

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Beim anschließenden Rundgang durch die Stadt Metz konnte man die Auswirkung der Jahre der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich bis 1918  an der zivilen und militärischen Architektur gut erkennen.

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In der Bar à soupe in den Markthallen von Metz

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wurden wir Teil des geschäftigen Treibens

von Käufern und Verkäufern und konnten aus einer umfangreichen Speisekarte für soupes mit Fisch, Fleisch oder vegetarisch, jeder nach seinem Geschmack, die passende Suppe finden.

 Der Abend wurde gemeinsam im Le bistro de G., 9 rue du Faisan, bei guten Weinen aus der Region, leckerem Menu und guter Laune verbracht.

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 En passant par la Lorraine...

dazu gehört natürlich der Besuch im Maison de Robert Schuman in Scy-Chazelles. Das Wohnhaus des Gründungsvaters der Europäischen Union  zusammen mit Jean Monnet zeugt von der bescheidenen Lebensweise des 1958 gewählten ersten Präsidenten des Europäischen Parlaments.

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Der engagierte Vortrag von Richard Stock , dem Leiter des angegliederten

Centre européen Robert Schuman (CERS) überzeugte wohl jeden von der „Europäischen Idee“.

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Ein Zwischenstopp in Sillegny zur Besichtigung der „Sixtine de la Seille“ war schon wieder ein Höhepunkt der Reise. Die  Pfarrkirche Saint-Martin  wurde im 15. Jahrhundert erbaut und ist vollständig mit leuchtenden Fresken von 1540 bedeckt.

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Das nun einsetzende Regenwetter zum Abschluss der Reise konnte uns wenig anhaben, denn wir machten nach der letzten Quiche lorraine im Museumsrestaurant  der Mine de fer  de Neufchef  einen Rundgang  in einem von ehemaligen Bergleuten geführten, unterirdischen Stollen über eine Länge von 1 km und erlebten die 150 jährige Geschichte der ,,Gelben Gesichter" (gueules jaunes) und die Ausbeutung des lothringischen Eisenerzes.

 Beidruckt und erschöpft konnten wir uns nun während der Heimfahrt im Bus ausruhen, nicht bevor wir noch gemeinsam mit der Führerin dieser bestens vorbereiteten Reise,

Françoise Schaeffer-Reuter, das Lied „En passant par la Lorraine“ eingeübt zu haben.

Text : Gudrun Bießmann. Fotos: Andreas Matyas